Handzeichen auf dem Velo helfen Leben retten

«Hand raus beim Abbiegen.» Die Plakattitel der neuen Kampagne des VCS Verkehrs-Clubs der Schweiz und Pro Velo zeigen, wie sich Velofahrende gut sichtbar verhalten. Besonders beim Einspuren nach links werden Personen auf dem Velo oft übersehen und schwer verletzt. 2017 gab es zu viele Fälle.

Für Velofahrende ist der dichte Verkehr anspruchsvoll, besonders das Linksabbiegen gilt als komplexes Manöver: Personen auf dem Velo müssen rückwärts blicken, beim Ausstrecken der Hand auf der Linie bleiben, zweimal die Spur des Autos queren, die Vortrittsregeln beachten und das Tempo anpassen.

Hilfe beim Linksabbiegen bietet das altbekannte Handzeichen. Es zeigt unmissverständlich die Absicht – und macht die Velofahrenden auffallend grösser und deshalb sichtbarer. Der so geschaffene Raum ist wichtig, denn allzu oft werden Personen auf dem Velo nicht oder zu spät gesehen oder ihre Absicht wird falsch interpretiert.

Neue Auswertungen zeigen nämlich, dass im Jahr 2017 377 Velofahrende bei Kollisionen mit motorisierten Fahrzeugen schwer verletzt oder getötet worden sind, viele beim links abbiegen. Zudem haben sich rund 80 Prozent der Kollisionen bei guten Sichtverhältnissen am Tag ereignet (vgl. Grafik). Sich mit Handzeichen möglichst früh sichtbar zu machen, ist also überlebenswichtig.

Körpersprache hilft bei begrenzter Wahrnehmung

Umfragen zufolge haben Autofahrende ein grosses Bedürfnis, dass sich Velofahrende durch Handzeichen frühzeitig bemerkbar machen. Dies ist deshalb wichtig, weil Autolenker dringend mehr Zeit zum Wahrnehmen und Reagieren brauchen.

Aus der Verkehrspsychologie ist nämlich bekannt: Mangelnde Informationsaufnahme ist mit 77 Prozent die häufigste Unfallursache. Etwas mit den Augen zu sehen, genügt nicht. Das Gesehene muss noch vom Hirn verarbeitet werden. Dabei können Fahrzeuglenkende nur einen Teil aller möglichen Informationen wahrnehmen. Es ist wie mit Bekannten, denen wir über den Weg laufen und sie doch nicht sehen – ausser sie machen durch Gesten und Rufen auf sich aufmerksam. Wie wichtig gute Sichtbarkeit ist, wird von Velofahrenden allerdings oft unterschätzt.

Ein Zeichen beim Linksabbiegen dient nicht nur der Sicherheit, es ist auch Pflicht. Das Handzeichen weist gleichzeitig das von hinten herannahende Fahrzeug an, die Fahrt zu verlangsamen, um dem Velo das Einspuren in der Mitte zu ermöglichen. Deshalb: Hand raus beim Abbiegen! Eine breite Wirkung entfaltet das Handzeichen aber nur, wenn es deutlich und konsequent angewandt wird.

Die Kampagne wird unterstützt vom Schweizerischen Fonds für Verkehrssicherheit FVS.

Auskünfte:

Ruedi Blumer, Zentralvorstand VCS Verkehrs-Club der Schweiz, Tel. 079 465 43 07. Matthias Aebischer, Präsident Pro Velo Schweiz, Tel. 079 607 17 30.

 

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